Zukunft und digitale Freiheit – Herr Hehn, können Sie in die Zukunft sehen?
In die Zukunft schauen ... das hat sich schon jeder mal gewünscht. Oder? Eigentlich ist es gar nicht so abwegig, wir versuchen es schließlich ständig, sagt Roland Hehn, Gründer und Geschäftsführer von HQ revenue. Im Gespräch mit GRANT schaut er aber auch in die Vergangenheit – und reflektiert, wie er zur Hotellerie kam und was digitale Freiheit heute eigentlich bedeuten kann.
GRANT: Herr Hehn, können Sie in die Zukunft sehen?
Roland Hehn: Das hat sich jeder schon mal gewünscht, oder? Auf den ersten Blick klingt es unmöglich. Auf den zweiten Blick tun wir das ständig. Jeder Mensch tut das. Wenn wir in den Urlaub fahren beispielsweise, dann checken wir für den Zielort die Wettervorhersage. Ich nutze auch ganz gern für bekannte Fahrwege mein Navi, weil es mir mitteilt, ob ich einen Stau zu erwarten habe. Der reale Blick in die Zukunft ist eine durch und durch wissenschaftliche Angelegenheit: Aus den mir vorliegenden Infos aus Vergangenheit und Gegenwart bilde ich Szenarien, die mir Aufschluss darüber geben, wie die Zukunft aussehen kann. Als einzelner Mensch muss ich mir bloß die Zeit nehmen, diese Szenarien zu erschließen.
GRANT: Diese Zeit nehmen wir uns häufig nicht…
Roland Hehn: Wer unbesonnen durchs Leben rennt, stößt sich leichter den Kopf. Der Blick in die Zukunft hat viel mit Erfahrung und den richtigen Informationen zu tun.
GRANT: HQ revenue schaut in die Zukunft. Wie funktioniert das?
Roland Hehn: Im Wesentlichen genauso. Allerdings im viel größeren Maßstab. Wir sammeln sämtliche Da- ten, die für die Hotellerie wichtig sind. Wir tun das nicht nur für bestimmte Gebiete oder Länder, sondern weltweit. Angefangen beim Wetter bis hin zu den Preisen des Wettbewerbs. Data Science ermöglicht es, aus den abstrahierten Daten konkrete Szenarien zu berechnen. Das ist wie ein Blick in die Zukunft – wenn man stets die laufenden Veränderungen mit einbezieht. Und das tun wir.
GRANT: Warum ist der Blick in die Zukunft für das Revenue Management so wichtig?
Roland Hehn: Weil Zimmerpreise nicht statisch sind. Weil sie nicht allein von der Qualität eines Hotels abhängen. Die Nachfrage bestimmt den Preis. Und die verändert sich von Tag zu Tag, weil beispielsweise Regen fällt oder die Sonne scheint. oder weil die Sommerferien in Kalifornien mit denen von Baden-Württemberg zusammenfallen. oder weil Billie Eilish überraschend ein Benefiz-Konzert in der Stadt gibt. Für Revenue Manager geht es darum, Kontrolle über die eigenen Preise zurückzugewinnen, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen. Das bedeutet für mich digitale Freiheit, wenn meine Tools mir die nötigen Informationen liefern, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Digitale Freiheit bedeutet noch mehr: Es gilt, allen Marktteilnehmern – auch den kleinen und mittel- ständischen Unternehmen – sämtliche Daten zur Verfügung zu stellen, die sie für ihr Geschäft benötigen. Diese Daten müssen aktuell und hochverfügbar sein.
Welche Veränderungen kommen auf uns zu? Welche neuen Vertriebswege wird die Zukunft bringen? Welche Technologien werden bei der Auswahl von Reise- und Hotelangeboten zukünftig eine Rolle spielen? Welche Tools werden uns Hoteliers zur Verfügung stehen, um uns am Markt zu behaupten?
Das GRANT Magazin rufen wir ins Leben, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Das englische to grant bedeutet ja, Einblicke zu gewähren und Wünsche zu erfüllen. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir das Thema Revenue Management weiterentwickeln.
GRANT: Wie sind sie auf die Idee für HQ revenue gekommen?
Roland Hehn: Das ist schon viele Jahre her, lange bevor ich HQ plus gegründet hatte. Ich arbeitete in der Rezeption meines Hotels und wünschte mir ein InternetPortal, auf dem ich sofort alle Events und die Preise der Wettbewerber überblicke. Denn damals kostete mich die Beschaffung dieser Infos eine Menge Zeit.
GRANT: Wie hat Sie die Hotellerie persönlich geprägt?
Roland Hehn: Sie hat mir eine gute Vorstellung davon gegeben, was Kundenzufriedenheit bedeutet. Denn für jeden, der in der Hotellerie arbeitet, sind zufriedene Gäste wichtig. Übertragen auf eine Software bedeutet das: ein rundum gutes Benutzererlebnis! Und von unseren Kunden hören wir so oft, wie nah wir an ihren Bedürfnissen dran sind! Arbeit soll übrigens auch Spaß machen: Dazu gehören Benutzeroberflächen, die State of the Art sind. Software muss schön sein!
GRANT: Was bedeutet Schönheit in Bezug auf Software?
Roland Hehn: Schönheit im Industriedesign dient einer möglichst intuitiven Anwendbarkeit. ohne intuitive Benutzerführung und ein ansprechendes Design der Datenbereiche geht es nicht. Eine gute Benutzeroberfläche kann sich außerdem an die Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender anpassen.
GRANT: Wie sind Sie eigentlich damals zur Hotellerie gekommen?
Roland Hehn: Ich hatte noch vor der Jahrtausendwende die Chance, ein Hotel zu übernehmen, das in die Insolvenz gegangen war. Da ist bei mir sofort der Funke übergesprungen. Und ich war plötzlich in so vielen Bereichen gleichzeitig gefordert – das war eine großartige Herausforderung. Ich fühle mich der Hotellerie bis heute sehr verbunden.
Ich liebe die Hotellerie.
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